Album-Tour „ We Were Wrong, Right?“
“We Were Wrong, Right?” ist das dritte Album des schwedischen Sextetts aus Malmö. Und es ist mehr als lediglich die Kombination aus schepperndem Indie-Rock, delikater und intimer Lo-Fi-Anmutung und dem tanzbaren Teil des Folk-Rocks.
Die Songs und Melodien, die gleichzeitig Atem nehmen, Freude spenden und melancholische Grandezza verströmen, haben eine Golden Kanine-typische Aura. Man mag dazu weinen. Oder tanzen. Oder kämpfen. Sie starteten einst als eine laute, gitarrenbasierte Indie-Rock-Band. Ihre Musik hat sich seit ihrem ersten Album aus dem Jahr 2009 organisch verändert, ging und geht voran, experimentiert mit weitreichendem Instrumentarium und besinnt sich doch immer auf den Kern. Sie lassen stets Melancholie und Lebensfreude auf das Interessanteste kollidieren.
Auf „We Were Wrong, Right?“ rühren sie liedgesteuerten, opulenten Indie-Pop an, der indes stets nach vorne drängt, immer nervös aus der Spur zu springen bereit ist. Viele Instrumente, feine Songs - sich darin suhlend zwei angenehm brüchige Stimmen. Mitreißend und taumelnd, tief und betörend, ist ihr Songwriting noch gewachsen. Nenn sie eine laute, intime Band. Oder nenn sie eine intime, laute Band.
Golden Kanine vermögen es wie kaum eine andere Band, den Hörer, während sie ihn mit jubilierendem Crescendo mitnehmen, gleichzeitig positiv zu verwirren. In den mitreissendsten Passagen verstecken sich gerne die finstersten Botschaften, da droht Unglück und Seelenpein – und plötzlich, wenn der musikalische Aplomb in weniger nachdrückliche, ruhigere Gefilde übergeht, so dass man textlich auf jedwedes Tränental vorbereitet ist, plötzlich kommen da fast fröhliche Silben aus ihren Mündern und Kehlen. Man fiebert mit ihnen, man folgt ihren Schlenkern zwischen lauthalsiger Dynamik und verzweifelter Nabelschau. Das Resultat ist eine einzige, mitreißende Versuchung.
„We were wrong, right?“ fasst in elf Titeln zusammen, was man sich von Musik nur wünschen kann. Ein bisschen Eskapismus sei erlaubt, aber gerne eingeholt von brodelnder Tiefe. Mit Bläsern und Banjo, mit Mandoline, Tasten und Percussion verfeinert, ist ihr ehemals purer Indie-Folk-Rock nun derart umfassend, dass die Programmankündigungen ihrer Auftritte sie teils etwas hilflos als „Folkiger Post-Rock“ (nunja…) kategorisieren. Was nicht weiter stört, denn sie gingen und gehen ihren Weg: Unzählige Clubs und viele Festivals haben sie beehrt (darunter Haldern-Pop, Orange Blossom Special, Hurricane, Southside, Weinturm, Fusion), wurden einem größeren Publikum im Vorprogramm der Tour ihrer Landsleute Mando Diao bekannt, der WDR lud sie zu ihrer legendären Fernseh-Sendereihe „Rockpalast“ ein. Personelle Wechsel folgten, weitere Tourneen schlossen sich an, in deren Verlauf neue Songs dem Live-Test unterzogen werden. „No Fun“ oder „Oh They Caught You, Too“ werden, obwohl den Fans zuvor unbekannt, im Nu zu Live-Favoriten. Die Aufnahmen für „We Were Wrong, Right?“ zogen sich über ein ganzes Jahr hin. Das Resultat ist… wunderschön. Die Welt steht Golden Kanine offen.
The story so far…
Anfang des neuen Jahrtausends in Helsingborg, Schweden: An einer Filmschule treffen die Hobbymusiker Linus Lindvall und Andreas Olrog aufeinander. Schnell stellen die Beiden fest, dass sie neben der Vorliebe für gute Filme vor allem auch ein ähnlicher Musikgeschmack verbindet – und die Tatsache, als Singer/Songwriter jeweils auf einem Haufen unveröffentlichtem Songmaterial zu sitzen. Als Konsequenz wird die gemeinsame Band „Ashtray Hearts“ gegründet, eine Alt Country-Truppe irgendwo zwischen den Jayhawks und Wilco.
Nach dem Split der Band ein paar Jahre darauf verschlägt es Linus nach Malmö, wo er Micke Sahlin, den Drummer der kurz zuvor aufgelösten „Shakedowns“ kennenlernt. Beide wollen etwas Neues probieren, direkteren und druckvolleren Sound als bisher spielen. Damit stoßen sie auch bei dem Bassisten Daniel Melkersson und Linus altem Kumpel Andreas auf offene Ohren, der kurz darauf nach Malmö zieht, um der neuen Band beizutreten. „The Luscious Four“ sind geboren, werden aber nach einigen Jahren und dem Ausstieg von Daniel umbenannt: Mit Dante Ekfeldt als Neuzugang am Bass ist man von nun an als „Golden Kanine“ unterwegs.
Die Ergebnisse erster gemeinsamer Aufnahmen mit dem Posaunisten Marcus Lundquist motivieren die Band dazu, nach noch mehr Dynamik in ihrem Sound zu suchen und ihr klassisches Rock-Setting um Instrumente wie Mandoline, Banjo, Piano, fuzzige Bässe, Harmonium und eben Posaune zu erweitern.
Die Rechnung geht auf: Golden Kanine’s Debütalbum „Scissors & Happiness“ stößt auch außerhalb Schwedens auf großes Interesse und erscheint schließlich beim deutschen Indie-Label „Stargazer“. Es folgen euphorische Reviews in zahlreichen Magazinen und ausgedehnte Touren durch ganz Europa. Eine dieser Touren führt Golden Kanine auch zum Orange Blossom Special Festival, dem Haus- und Hoffest des Glitterhouse-Labels. Wie überall hinterlässt die Band ihr Publikum auch hier mit offenen Mündern – und reist mit der Gewissheit ab, ein neues Label für ihr zweites Album gefunden zu haben. „Oh Woe!“ erscheint, kurz darauf wird „Scissors & Happiness“ auf Glitterhouse wiederveröffentlicht. Marcus steigt aus familiären Gründen aus. Auch Micke verlässt aus familiären Gründen Golden Kanine und wird durch Per, einen alten Freund der Band, ersetzt. Gábor und László Bertholini aus Nürnberg stoßen als Bläsersektion hinzu. Die Band ist neu formiert und versucht Neues. Höchst erfolgreich.
Linus Lindvall - Voc, Guit // Andreas Olrog - Voc Guit // Dante Ekfeldt - Bass // Per Nordborg - Drums // Gabor Bertholini - Trumpet // Laszlo Bertholini - Baritone Sax
english version ------------
Golden Kanine in their own words…5 – 2 = 6
“We guess we´ve been a bit secret for quite some time, we hope that´s alright with you and that you´re doing fine. We´ve been working in the dark, trying to make our best all the while... We don´t know if you noticed but there´s been some slight changes in our midst and we´ve lost a few important persons on the way and they´re greatly missed but on the other hand we gained some new ones and they are more than welcome as our brethren. During the time from the release of our last record, Oh woe! (perhaps a prediction if any) both Micke and Marcus decided to leave the band and in terms of parting ways and how this could be done, it was done in the best of ways. As of a year ago we´ve mutated from a five piece Swedish band to a six piece Swedish-German collaboration when we joined ranks with our two beloved horn players Gábor and László of Nurnberg. The final change was made when an old friend, Per, joined us and now we are a whole again. The time of darkness and secrecy has come to an end...” xoxoxo - Golden Kanine
We were wrong, right?
“This record has been in the making for quite a long time. A couple of the songs have been played the last two years on shows, such as the track “Oh, they caught you too?” which was written by the time of Scissors & Happiness´ completion in 2009, to the last of the songs, “I know I had a heart once”, which was finished at the very end of the recordings. More so the songs “Jennifer”, “Madeleine”, “Cruelty” and “Plans” were played and road tested on tours promoting the “Oh Woe!” record. By the time we were set to record the new album, which turned out to be ”We were wrong, right?”?, we decided to turn to our friend Mattias Larsson and the sonic possibilities at A Place to Mourn with its hard reverberate halls and rooms which are dampened with the ghosts of years and years of band practice. We started out in May and finished in May and the recordings and songs themselves took on a feel of how the year turned and the seasons changed; the hot and sweaty mood of August; the cold, damp, depressing feel of February and a cathartic April where it all fell into place. The sounds we made and the songs we wrote took on new directions and left us sensing a change had come.”
Abendkasse: 10€
VVK: 10€